Ich bin jetzt seit über 8 Jahren selbstständig als Grafikdesignerin. Mit den Korrektur-Wünschen von Kund*innen kann ich also umgehen. Das Feedback bekomme ich allerdings auch meist in schriftlicher Form.

Von den Zwillingen kann ich das nicht erwarten, denn sie können noch nicht lesen und schreiben. (Gut, ein paar Buchstaben kennen sie. Und ihren eigenen Namen in der Kurzform können sie auch schreiben. Für das Durchgeben von Korrekturen ist das natürlich nicht ausreichend.)

Einheitliche Geschichten schreiben

Doch bevor es zu den Feedback-Gesprächen kommt, habe ich mich erst einmal zurückgezogen. Ziel ist es, aus den Antworten, die mir die Jungs auf verschiedene Fragen gegeben haben, jeweils eine Geschichte zu schreiben.

Mein Perfektionismus kommt (wieder mal) in mir durch und ich überarbeite die Texte mehrfach, bis ich zufrieden bin. Sie sollen gleich von Anfang an einen ähnlichen Aufbau haben und vom Erzähl-Stil zusammenpassen.

Zumindest stelle ich mir das so vor. Ganz so einfach ist es dann nicht, da ich von zwei Kindern aktuell drei verschiedene Geschichten vor mir habe – wovon zwei wiederum auf ihren Urlaubs-Wünschen basieren und eine ist komplett ausgedacht. Da geht es um ein Einhorn, das mit dem Wohnmobil Urlaub macht.

Außerdem möchte ich sowohl ihre Art des Erzählens grundsätzlich beibehalten als auch den simplen Satzbau, wie ihn Kinder nun mal haben und verstehen. Es ist eine Sache, direkt mit Kindern zu sprechen und einfachere Satz-Strukturen zu verwenden, und eine komplett andere, plötzlich den gewohnten, eigenen Schreibstil nicht wirklich nutzen zu können.

Feedback-Gespräche von und mit Kindern

Als ich endlich zufrieden bin mit den Texten, rufe ich die Zwillinge einzeln zu mir in das Zimmer, in das ich mich zurückgezogen habe. Ich lese den Jungs ihre jeweilige Geschichte vor. Gleichzeitig lasse ich die Diktierfunktion auf dem Handy mitlaufen, um ihre Änderungswünsche nachher in Ruhe einarbeiten zu können. Ich habe ja noch keine Ahnung in welchem Umfang das sein wird. Auch wenn es nur kurze Geschichten sind. Wer weiß …

Es fällt beiden schwer, sich auf das Vorlesen zu konzentrieren. Einerseits finden sie es total toll, dass ich ihnen gerade ihre eigenen Geschichten vorlese. Andererseits sitzen wir gerade in einem Zimmer, in dem sie schon länger nicht mehr waren. Und da befindet sich zum Beispiel auch mein erst kürzlich gekaufter Hulahoop-Reifen. (Wichtiges Learning für die nächste Runde: Doch wieder einfach an den Küchen-Tisch sitzen und stattdessen den Mann mit dem anderen Kind in einen anderen Raum oder nach draußen schicken.)

Mit dem einen Zwilling unterhalte ich mich darüber, welche Eissorten es denn sein sollen, die in seiner Geschichte vorkommen. Nein, Wünsche werden mir jetzt keine genannt, denn „das sehen wir dann im Sommer“. So konkret ist offensichtlich schon die Vorstellung, dass wir dann mit dem Wohnmobil Urlaub machen. Ob sich das alles zeitlich ausgeht und ob wir bis dahin überhaupt schon mit dem Buch fertig sind, das bezweifle ich aktuell…

Die Aufnahme-Funktion des Handys lenkt übrigens zusätzlich ab. Mir ist klar, dass sie auch dann weiterläuft, wenn der Bildschirm dunkel wird. Doch auch wenn ich es beiden mehrfach sage, fangen sie an auf dem Smartphone rumzutippen. (Was wiederum mich ablenkt und irgendwann nervt.)

Wir haben es dann doch geschafft, dass ich die Geschichten komplett vorlesen durfte. Und sowohl meine Stimme als auch ihre Änderungswünsche sind auf der Aufnahme zu hören. Die ich dann nochmal vorspielen soll. Weil sie das so toll finden.

(Ich überlege gerade, ob ich neben der gedruckten Variante als Büchlein mit Klammerheftung auch ein Hardcover mit Fadenbindung daraus machen soll. Und zusätzlich ein schwarz-weiß gedrucktes Büchlein, das ausgemalt werden kann. Und wenn es die Zwillinge so freut, die Geschichten von den Aufnahmen zu hören, kann ich doch möglicherweise auch Audio-Dateien daraus machen und … Wie du siehst: Ich habe noch viel vor!)

„Hast du es dir etwa leichter vorgestellt?“

Das fragt mich mein Mann, als ich nach den ersten Text-Korrekturen wieder in die Küche komme.

Nein. Ja. Vielleicht. Ich weiß nicht so recht. (Ich bin gerade genervt und habe Hunger. Keine gute Kombination. Doch ich gehe nachher zum Mobility-Training und sollte davor nicht noch etwas essen.)

Auf dem Rückweg vom Training wird mir bewusst, was mich gestört hat. Dass es aktuell nämlich nur ein Projekt von mir und den Zwillingen ist und ich meinen Mann gar nicht wirklich mit einbezogen habe – außer ihm von der Idee zu erzählen. Das darf sich ändern.

Die Texte sind weiterhin mein Part. Dafür kümmert sich mein Mann um die Bilder. Welches Bildmaterial ich brauche und wie viele Zeichnungen es pro Geschichte werden sollen, besprechen wir dann auf Basis der von den Zwillingen freigegebenen Texten.

To be continued …

Was Oma und Opa plötzlich mit dem Projekt zu tun haben und wieso sich eine zusätzliche akustische Ebene für das Buch ergibt, erfährst du im nächsten Blog-Beitrag.

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