Als Grafikdesignerin habe ich in den letzten zwei Jahren ca. 15 Menschen dabei begleitet, ihr Buch zu veröffentlichen. Und ich habe innerhalb von 6 Monaten mein eigenes Buch geschrieben, gestaltet und im September 2021 herausgebracht.

Diese Erfahrungen helfen mir definitiv bei dem gemeinsamen Buch-Projekt mit unseren Kindern. Doch hier geht es dieses Mal nicht um erwachsene Menschen oder dass ich in erster Linie mich selbst motivieren müsste.

Meine Aufgabe ist es nun also, unsere bald sechsjährigen Jungs durch dieses Buch-Projekt zu begleiten. Sie bei der Stange zu halten. Aus ihren Ideen kleine Geschichten zusammen zu schreiben und mit von ihnen gemalten Zeichnungen zu ergänzen.

Ich habe eine grobe Idee bezüglich des Ablaufs. Doch wie mir schon der erste Tag gezeigt hat, darf ich hier seeehr flexibel sein und mich ganz auf den Rhythmus der Zwillinge einlassen.

Festlegung Thema und Inhalt des Buches

Ich möchte alle Geschichten in dem Buch unter das Thema Wohnmobil stellen. Passend zu dem Zweck, den das Buch erfüllen soll, nämlich uns Geld einzubringen für den gewünschten Wohnmobil-Urlaub. (Mal sehen, ob das so funktioniert, wie ich es mir vorstelle.)

Die Texte können sowohl die Vorstellungen der Jungs sein wie unser Urlaub ablaufen soll als auch ausgedachte Geschichten wie die von dem Einhorn namens Mama, das sich auch mit einem Wohnmobil auf den Weg in den Urlaub macht.

Aus den Text-Fragmenten, die mir die Kinder liefern, werde ich dann kleine Geschichten schreiben. So stehen die beiden nicht unter dem Druck, sich komplette und vor allem auch durchgängige Geschichten ausdenken zu müssen.

Die einzelnen Geschichten möchte ich dann mit Zeichnungen der Jungs ergänzen. Es soll ja in erster Linie ihr Werk werden. Und nicht das Werk eines Erwachsenen, wie so ein klassisches Kinderbuch eben aussieht. Sondern von Kindern für Kinder.

Dementsprechend werde ich auch die Texte formulieren. Kurze Sätze schreiben, so wie sie die Zwillinge formulieren würden. Wobei ich sie schon ein bisschen überarbeite. Das ist auch deshalb notwendig, weil die Gedanken der Jungs teilweise von einer Idee zur nächsten hüpfen und sie dann keine ganzen Sätze mehr bilden.

Wie ich zu den Geschichten komme …

Ich beginne damit, die Zwillinge zu befragen, welche Wünsche sie denn in Bezug auf unseren Urlaub mit dem Wohnmobil haben. Wo sie hinfahren wollen. Was wir dort machen. Und ich hake nach, um ein paar mehr Details dazu zu erfahren.

Es ist ganz wichtig, dass jeder für sich Zeit hat, weil sie sich sonst gegenseitig reinquatschen, total hibbelig werden und durch das immer schneller werdende Sprechtempo die Aussprache undeutlicher wird.

Somit setze ich mich mit jeweils einem Kind in Ruhe an unseren Esstisch und schalte auf dem Handy die Diktier-Funktion ein, um unser Gespräch aufzuzeichnen.

Die Idee mit „in Ruhe“ funktioniert zumindest etwa 5 Minuten gut, bis das andere Kind herrennt und auch etwas erzählen möchte. Ich versuche ihm zu sagen, dass er jetzt noch ein bisschen still sein und seinen Bruder sprechen lassen soll. Er ist nachher dran. Z1 ist etwas frustriert, weil er sofort loslegen möchte.

Ein bisschen hält er es aber doch noch aus. Als er dann dran ist, ist die Motivation erst einmal dahin und er möchte gar nichts erzählen.

Ich fange nochmal etwas weiter vorne an und frage, ob er denn noch weiß, weshalb wir das Projekt machen wollen. Da kommt die Begeisterung glücklicherweise zurück. Und so unterhalten wir uns darüber, was er mit dem Wohnmobil erleben möchte. Das ist etwas anderes als die Vorstellung von Z2, der hier dazwischen quatscht. Nach nicht einmal der Hälfte der Zeit hat Z1 keine Lust mehr. Wichtig ist ihm, dass er am Schluss noch „und Ende!“ aufs Handy sprechen kann.

Die erste Einheit hat gesamt mit beiden Kindern knappe 15 Minuten gedauert. Viel mehr habe ich auch nicht erwartet. Einfach nur auf dem Schoss von Mama zu sitzen und mit Mama zu reden ist gerade nicht so interessant wie quer durchs Zimmer zu toben.

… und was ich mit dem Material mache, das mir die Zwillinge zur Verfügung stellen

Ich werde mir also später die Aufzeichnungen in Ruhe anhören und aus den Gesprächen alles rausschreiben, was zu Geschichten werden kann. Morgen werde ich ihnen den jeweils aktuellen Stand vorlesen und sie fragen, ob sie mir noch mehr dazu erzählen wollen. Ob ich alles richtig verstanden habe. Ob es etwas zu ergänzen oder ändern gibt.

Und wenn sie Lust haben, können sie mir eine weitere Geschichte erzählen. Oder zur bestehenden Geschichte etwas malen. Die Bilder werde ich dann einscannen, vektorisieren und gegebenenfalls noch vorhandene weiße Stellen mit farbigen Hintergründen ausfüllen. (Fotos werden irgendwann pixelig, je nachdem in welcher Qualität sie vorliegen. Vektor-basierte Dateien können jedoch x-beliebig groß aufgezogen werden.)

Die Bearbeitung der Zeichnungen passiert dann natürlich auch in Absprache mit den Jungs, denn ihre Bilder sollen ja so sein, wie sie es sich vorstellen.

To be continued …

Wie es mit der Überarbeitung der Texte geklappt hat und welches die weiteren Schritte sind, erfährst du im nächsten Blog-Beitrag.

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