Warum es sinnvoll ist, dich auf den Besuch einer der großen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt gut vorzubereiten und wie du für dich ein optimales Ergebnis erzielst
Gastbeitrag von Tom Oberbichler
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Warum gibt es überhaupt Buchmessen?
Die Buchmessen erfüllen mehrere Funktionen. Einerseits dienen sie als Möglichkeit für die Verlage ihre Neuerscheinungen – die oft zeitlich an die Termine der beiden großen Buchmessen in Frankfurt und Leipzig angepasst sind – einem großen Publikum zu präsentieren. Die ganze Öffentlichkeitsarbeit der Buchmessen nutzt der Werbung für die neuerschienen Bücher und die Werbung für die neuerschienen Bücher nutzt der Öffentlichkeitsarbeit der Buchmessen.
Die zweite wesentliche Funktion der Buchmessen ist es, die unterschiedlichen Unternehmen und Menschen, die in der Buchbranche arbeiten, zur gleichen Zeit am gleichen Ort zusammenzubringen. Kooperationen werden besprochen, gestartet oder auch beendet. Verträge werden abgeschlossen. Die einzelnen Mitspieler:innen wie Autor:innen, Agent:innen, Lektor:innen, Verleger:innen können sich miteinander austauschen. Neue Entwicklungen und Ideen werden vorgestellt. Für internationale Verlage bieten die großen Buchmessen ein Portal in den deutschsprachigen Markt.
Was unterscheidet die beiden großen Buchmessen von allen anderen Buchmessen im deutschsprachigen Raum?
Die Frankfurter Buchmesse – sie ist die größte, was Ausstellungsfläche und Anzahl der Aussteller:innen betrifft – und die Leipziger Buchmesse sind um so vieles größer als alle anderen Buchmessen im deutschsprachigen Raum, dass sie einen eigenen Charakter haben.
Die BuchBerlin, die sich gerne als drittgrößte Buchmesse in Deutschland präsentiert nimmt mit ihrer ganzen Ausstellungsfläche nur den Teil eine der Hallen in Leipzig ein, von Frankfurt ganz zu schweigen.
Es gibt in Leipzig und Frankfurt ein vielfaches an Aussteller:innen und hundertausende Menschen besuchen diese Messen.
Was haben Leipziger Buchmesse und Frankfurter Buchmesse gemeinsam, was unterscheidet sie?
Die Frankfurter Buchmesse ist eine Tochterfirma des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. Sie ist konservativ und traditionell. Die Leipziger Buchmesse ist ein Privatunternehmen und offener in ihrer Gestaltung. Durch die zeitgleich stattfindende ComicCon ergibt sich eine starke Präsenz von Cosplayern und ein viel bunteres Gesamtbild – in Frankfurt dominieren dunkle und gedeckte Farben.
Die Preise für die Messestände sind in Frankfurt mehr als doppelt so hoch wie in Leipzig, sodass in Leipzig inzwischen viele unabhängige Autorinnen und Autoren die Möglichkeit nützen ihre Bücher auf einem Gemeinschaftsstand mit anderen, die im Selfpublishing veröffentlichen, zu präsentieren.
Die Leipziger Buchmesse bietet nach Genres geordnete Bereiche an, während in Frankfurt die großen Publikumsverlage und auch die Selfpublishing-Dienstleister und -Autor:innen genreunabhängig alle in einer Halle konzentriert sind.
Was unterscheidet die beiden großen Buchmessen von allen anderen Buchmessen im deutschsprachigen Raum?
Die Frankfurter Buchmesse – sie ist die größte, was Ausstellungsfläche und Anzahl der Aussteller:innen betrifft – und die Leipziger Buchmesse sind um so vieles größer als alle anderen Buchmessen im deutschsprachigen Raum, dass sie einen eigenen Charakter haben.
Die BuchBerlin, die sich gerne als drittgrößte Buchmesse in Deutschland präsentiert nimmt mit ihrer ganzen Ausstellungsfläche nur den Teil eine der Hallen in Leipzig ein, von Frankfurt ganz zu schweigen.
Es gibt in Leipzig und Frankfurt ein vielfaches an Aussteller:innen und hundertausende Menschen besuchen diese Messen.
Von Zielen und Zielgruppen
Wie in allen Bereichen deines Lebens als Autor oder Autorin ist es hilfreich, dir deine Ziele klar zu machen und deine Zielgruppe(n) zu definieren, wenn du eine der großen Buchmessen besuchen willst.
Möchtest du deine Bücher vor Ort verkaufen, brauchst du einen eigenen Stand oder musst dich bei anderen Aussteller:innen einmieten. Das lohnt sich für dich dann, wenn du schon eine entsprechende Reichweite erzielt hast und deine Zielgruppe = deine Leser und Leserinnen auch auf die Buchmesse kommen.
Das bietet sich für die meisten von uns vor allem für die Leipziger Buchmesse an. Da seit diesem Jahr der Buchverkauf direkt am Stand möglich ist, kann sich so ein Messeeinsatz nicht nur amortisieren, du kannst sogar daran verdienen.
Das gilt in erster Linie für Romanautor:innen. Gerade im Fantasy- und Science-Fiction-Bereich und bei Romance ist das Angebot und auch die Nachfrage am größten. Für Sachbuchautor:innen steht in der Regel das Netzwerken im Mittelpunkt.
Steht für dich der Kontakt mit anderen Autor:innen und Dienstleister:innen im Mittelpunkt, dann solltest du dafür jeweils die ersten Tage der Messen einplanen.
Am Samstag herrscht da wir dort ein massives Gedränge und der Publikumsansturm ist enorm. Für ruhige Gespräche ist da meist weder Raum noch Zeit. Der Sonntag kann auch noch sehr voll sein, am Nachmittag wird es wieder ruhiger. Bedenke, dass viele deiner Ansprechpartner:innen vielleicht am Wochenende gar nicht mehr vor Ort sind.
Deine zwei Communities – Fans und Kolleg:innen
Für deinen Erfolg als Autor oder Autorin sind zwei Communities von großer Bedeutung: Deine Leser und Leserinnen, deine Fans und deine Kollegen und Kolleginnen.
Gerade in Leizpig sind wirklich sehr viele Selfpublishing-Autor:innen vor Ort, mit eigenem Stand oder als Besucher:innen. In Frankfurt sind auch viele anwesend, jedoch weitaus weniger.
Wen willst du treffen? Mit wem willst du dich austauschen? Auf welche Messe kommen deinen Leser und Leserinnen tatsächlich? Diese Fragen musst du dir ehrlich beantworten, um deine Messebesuche entsprechend zu planen.
Geplant oder spontan
So wie bei der Frage: „Plotten oder einfach drauflos schreiben?“ scheiden sich bei dieser Frage die Geister. Tatsache ist, dass du für ein Treffen mit bestimmten Personen Termine brauchst, weil sie sonst keine Zeit für dich haben könnten. Je konkreter du dir überlegst, mit wem du was besprechen willst, um so effektiver kannst du deine Zeit nutzen.
Ich lege dir ans Herz: Mach dir nicht zu viele Termine aus! Ich spreche da aus eigener Erfahrung. In meiner Zeit im Vorstand des Selfpublisher-Verbands hatte ich an jedem Messetag 8 – 10 Termine. Das ist ein Schlauch und sehr anstrengend.
Seit ich in eigener Sache auf den Messen unterwegs bin, mache ich mir nicht mehr als drei Termine pro Tag aus und die Messewochenenden halte ich mir terminfrei. So habe ich genug Freiraum, um auch in Ruhe stehen bleiben zu können, wenn ich Bekannte, Freund:innen, Kund:innen oder Partner:innen treffe. Am Samstag bin ich dann weit weg von der Messe, spaziere durch die Stadt oder arbeite an eigenen Projekten, während in den Hallen der Messewahnsinn tobt.
Es geht nicht darum zu planen oder spontan zu sein – es geht darum, dass du so planst, dass du spontan sein kannst.
Treffpunkte
Es gibt auf jeder Messe Treffpunkte, ich könnte auch sagen: Oasen in der Wüste der Anonymität.
Das sind zum Beispiel der Stand des Selfpublisher-Verbands oder die Stände der großen Selfpublishing-Dienstleister wie Amazon KDP, Nova MD oder BoD. Dort ist die Chance auf bekannte und freundliche Gesichter zu treffen sehr groß.
Es tut einfach gut solche Anlaufpunkte zu haben, in der Fülle von Angeboten und Menschen unter denen du unterwegs bist. Sie eignen sich auch gut, um dich gezielt mit anderen zu treffen.
Mobil oder eigener Stand
Einen eigenen Stand zu haben – auch, wenn er in Gemeinschaft mit anderen Autor:innen ist –, hat seine Vor- und Nachteile.
Neben der Kostenfrage geht es vor allem darum, was du mit deinem Messebesuch erreichen willst. Kontakt zu Fans und Bücher verkaufen steht für dich im Vordergrund? Dann wirst du, je nach Budget und Reichweite entweder einen Stand brauche oder ein Meet & Greet bei einem der Anbieter buchen müssen.
Das Netzwerken, das Kontakte knüpfen, das Beziehungen vertiefen mit Kolleg:innen und Partner:innen ist dir besonders wichtig? Dann bist du ohne Standbetreuungspflichten besser aufgehoben.
Das richtige Maß finden
Ich bin mir sicher, auch bei dir werden viele Elemente mitspielen und du darfst den Mix finden, der zu dir passt. Gerade eher introvertierte Persönlichkeiten dürfen sich angesichts der vielen Menschen gut schützen und entsprechend Vorsorge tragen.
Grundsätzlich spricht vieles dafür, dir einmal selbst ein Bild vor Ort zu machen und dir die Leipziger oder Frankfurter Buchmesse für einen oder zwei Tage anzusehen, um dann eine gute Entscheidungsgrundlage für dein nächstes Messejahr zu haben.
Sich selbst ehrlich einschätzen
Das brauch ich dir nicht zu sagen: Sei ehrlich mit dir selbst! Wenn dir große Menschenansammlungen suspekt sind, dann bleib den beiden Messen am Wochenende fern.
Wenn du mit deinen Büchern noch nichts verdienst und gerade so deine Kosten wieder erwirtschaftest, dann ist es noch zu früh für einem eigenen Stand. Außer du willst dir das (zum Geburtstag) schenken. 😊
Bedenke, dass Messetage immer recht anstrengend sind. Es sind nicht nur die vielen Menschen, auch die Luft in den Hallen ist nicht wirklich angenehm.
Wenn du nicht direkt vor Ort wohnst, lohnt es sich in meiner Welt immer ein Quartier zu buchen, um nicht noch zusätzliche An- und Abreisebelastungen zu haben. Auch der Verkehr ist an den Messetagen stark ausgelastet, egal, welches Verkehrsmittel du benutzt.
Vorbereiten und Nachfassen
Eine gute Vorbereitung erhöht deine Chancen den Messebesuch erfolgreich zu gestalten gewaltig. Ohne die entsprechende Nachbereitung, das Nachfassen nach der Messe kann so ein Einsatz allerdings auch schnell wieder verpuffen.
Sprich über deine Erlebnisse, in einem Blogartikel, einem Newsletter, einer Podcast-Folge.
Schreib den Menschen, mit denen du vor Ort Kontakt hattest und vertiefe die Beziehung.
Ganz wichtig: Halte, was du versprochen hast – und zwar zeitnah. 😊
Und jetzt du
Achte auf die unterschiedlichen Aspekte, mach dir deine Ziele klar und überlege dir, wo du deine Zielgruppe treffen kannst. Mache eine Ist-Analyse deines Autor:innendaseins. Wo stehst du? Und dann plane deinen ersten Messebesuch bzw. optimiere deinen nächsten.
Ich persönlich lege viel Wert auf strategisches Beziehungsmanagement und Messebesuche können dabei eine bedeutende Rolle spielen.
Das ist eines der Themen mit denen sich die Teilhehmer:innen in den Mission Bestseller online Buchmarketing-Bootamps*, die zweimal im Jahr organisiere und leite, intensiv eingehen.
Vielleicht treffen wir uns dort? In Frankfurt oder Leipzig können wir dann unseren Kontakt vertiefen. Ich werde auf jeden Fall da sein. Außer am Samstag, da bin ich anderswo.
Herzliche Grüße und:
Ran an die Tasten!
Tom
Foto: © Sabine Starmayr
Tom Oberbichler ist Autor, Buchmentor, Kommunikationstrainer und Philosoph.
Wenn Tom nicht gerade selbst Bücher über Persönlichkeitsentwicklung oder Buchschreiben und Buchmarketing schreibt, arbeitet er mit Autorinnen und Autoren in 1:1 Mentoring-Programmen, veranstaltet online Schreib- und Buchmarketing-Bootcamps und leitet Online-Workshops zu vielfältigen Themen rund um das Schreiben, Veröffentlichen im Selfpublishing und Vermarkten von Büchern. Im Mission Bestseller Podcast behandelt Tom alleine und mit Gästen wesentliche Themen rund um das Selfpublishing von Büchern.
Von 2019 bis 2020 arbeitete Tom im Vorstand des Selfpublisher-Verbands – erst als Geschäftsführer, dann als 1. Vorsitzender.